4 Dinge, die ich gerne vor dem Tod meiner Schwester gewusst hätte

Wir alle wissen, dass wir sterben werden. Trotzdem weichen wir dem Gedanken an den Tod aus und beschäftigen uns nicht damit, wenn wir nicht müssen. Dann kommt der Tod oft ganz plötzlich und unerwartet und die Trauer erreicht uns mit einer Wucht, die unser Leben komplett umhaut. Manchmal wünschte ich, ich hätte mich vorher schon mehr mit dem Tod beschäftigt und nicht weggeschaut. Heute erfährst du vier Dinge, die ich gerne vor dem Tod meiner Schwester gewusst hätte und die mir Vieles erleichtert hätten.

Überlege erstmal für dich: Was hättest du gerne vorher gewusst? Gibt es da etwas, das in dir hochkommt und dich beschäftigt? Natürlich können wir uns noch so viel darauf vorbereiten, die Realität ist meist ganz anders und wir können auch nicht alles bis ins kleinste Detail planen, am wenigsten Geburt und Tod. Das ist auch gut so. Trotzdem gibt es Dinge, die helfen können, den Trauerprozess im Anschluss leichter zu gehen, wenn wir sie im Vorhinein schon wissen. Diese 4 Sätze würde mein heutiges Ich meinem damaligen Ich sagen wollen:

Trauer hat keine Zeitangabe und kein Ende

Nachdem meine Schwester gestorben war, fragte ich mich ständig, wann es denn endlich besser werden würde und wann diese Trauer und der Schmerz endlich aufhören würde. Ich verstand mit den Jahren und meinen Ausbildungen, dass es nie darum ging. Denn Trauer bleibt und all die Gefühle, die damit in Verbindung stehen. Es darf sich zwischendurch immer wieder mal traurig anfühlen und es muss nicht alles im Leben nur lustig und freudig sein. Beides darf da sein, gleichzeitig. Das ist okay so. Trauer bedeutet nämlich Liebe und zeigt die Wichtigkeit und Verbundenheit zu dem Verlust. Sie darf sich verändern, wird aber immer Teil des Lebens bleiben. Gefühle gehören zu uns und bedeuten Lebendigkeit.

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Der Tod ist nicht das Ende

Ich habe immer gedacht, wenn ein Mensch aus meiner engsten Familie stirbt wird das auch mein eigenes Ende bedeuten. Wie sollte ich weiterleben, wenn eine meiner Schwestern tot ist? In meinem Kopf gab es da kein Weiterleben, sondern nur ein Aus. Als ihr Tod dann zu meiner Realität wurde, fühlte es sich tatsächlich so an und an vielen Tagen wollte ich aufgeben und nicht mehr weiterleben. Doch ich kämpfte mich durch den Schmerz und dahinter warteten viele neue Türen und Neuanfänge, von denen ich vorher nicht mal geträumt habe. Die Trauer war immer mit dabei und es war nicht immer leicht, diese Türen zu öffnen, aber jedes Mal, wenn ich aufgemacht habe, spürte ich eine mir noch unbekannte Freiheit und Lebendigkeit. Denn ich hatte kaum noch Angst vor irgendwas…

Du kannst es keinem Recht machen, außer dir selbst

Vor Larissas Tod dachte ich, es ginge darum, schnell die Trauer loswerden zu müssen und wieder voll funktionsfähig für diese Gesellschaft zu werden. Ich versuchte dann mit aller Kraft, dort wieder meinen Platz zu finden und im gleichen Tempo wie vorher mitzumachen. Dabei ging es ständig darum, allen anderen alles Recht machen zu wollen, anstatt darauf zu achten, was ich wirklich brauche und mir gut tun würde. Irgendwann sagte ich mir: “Fuck it. Den Scheiss mach ich nicht mehr mit, ich steig aus!” Ich gründete SeelenSport®️ und folgte damit meinem Herzen, anstatt in einem “sicheren” Job, den ich gelernt hatte (Historikerin) zu funktionieren. Ich weinte in der Öffentlichkeit, genauso wie ich lachte, anstatt mich permanent zusammen zu reißen und meine Gefühle in Schach zu halten. Termine sagte ich ab, wenn mir etwas zu viel wurde und schaltete in vielen Bereichen einen Gang zurück. Ich erkannte, dass ich es nur mir selbst recht machen konnte, nicht anderen Menschen. Denn nur das macht auf Dauer wieder glücklich.

Du kannst nur dich selbst retten, dann rettest du auch andere

Trauer innerhalb einer Familie kann ziemlich herausfordernd sein. Denn es ist unerträglich, andere geliebte Menschen sehen zu müssen, wie sie zusammenbrechen, nicht mehr weitermachen wollen und unter der Trauer leiden. Ich habe es fast nicht ausgehalten und wollte ständig davor flüchten. Lange dachte ich, ich könnte alle um mich herum auffangen und retten. Doch dadurch ging es mir selbst stetig schlechter. Mir ging die Kraft für mich selbst aus, ich ließ mich gehen und meine letzten Prozente an Energie verbrauchte ich weiter an meine Familie. Doch nichts davon kam an. Erst als ich begonnen habe, mich selbst an erste Stelle zu stellen und meinen Bedürfnissen nachzugehen, ging es langsam auch meiner Familie besser. Es war wie eine Art Kettenreaktion. Wir können nur Vorbild sein, auf uns selbst achten. Jeder Mensch muss seine Schritte selbst wählen und gehen, wenn er bereit dafür ist.

Was ist es bei dir? Was hättest du am liebsten vorher schon gewusst oder würdest deinem damaligen Ich sagen wollen?

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Tod meiner Schwester

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5 Antworten

  1. Hallo!

    Genau so geht es mir nach dem Tod meines Papas.
    Und wie ferngesteuert nehme ich mir die Auszeiten, die ich brauche.
    So etwas hätte ich vor dem Verlust nie zugelassen.
    Danke für Seelensport- Eure Seite gibt mir viel Kraft.

    Simone

    1. Vielen Dank für dein liebes Feedback Simone. Das bedeutet Katy sehr viel und es ist schön zu lesen, dass du so achtsam mit dir und deinen Bedürfnissen bist.
      Wir senden dir eine liebevolle Umarmung und herzliche Grüße zurück, Stefanie vom SeelenSport Team

  2. Vielen Dank für Eure Arbeit. Mein Mann ist vor 10 Tagen nach langer Krankheit gestorben. Wir haben ein vierjähriges Kind. Ich dachte, ich wäre vorbereitet. Aber ich stelle fest: man kann sich gar nicht vorbereiten. Im Moment fühle ich mich wie ferngesteuert, ich habe das Ganze noch gar nicht realisiert. Ich habe auch das Gefühl, ich muss mich rechtfertigen, dass ich müde bin, alleine sein will, nicht vor allen weine, wieder arbeite, zu wenig arbeite, etc. Ich habe beschlossen, ich muss lernen, auf mich zu schauen. Denn nur wenn es mir gut geht, kann ich für mein Kind da sein. Ich hab das auch schon vorher so gemacht – ich hab versucht, zuerst auf mich zu schauen. Aber halt immer mit dem schlechten Gewissen, hab niemanden gesagt, dass ich zur Massage oder zum Trainieren gehe. Ich bin mir schlecht vorgekommen. Egoistisch. Aber hätte ich das nicht gemacht, wäre ich längst schon zusammengeklappt und ausgebrannt..
    Im Moment brauche ich Ruhe. Ausruhen. Und gutes, nahrhaftes, wärmendes Essen. Ich muss auch Ruhe in meinen Kopf bekommen.
    Eure Arbeit hilft mir dabei, Eure Texte. Vielen Dank.
    Ich lebe im Ausland und habe das damals mit Larissa mitbekommen. Auch wenn ich Euch nicht persönlich kenne: mir gings damals richtig schlecht. Ich habe für Euch gebetet und eine Kerze angezündet. Viel Licht und LIebe für Euch.

    1. Liebe Gabriele,
      wir senden dir ganz viel Liebe, Kraft und Halt für diese schwere Zeit. Alles darf sein und nimm dir jeden Raum und jede Zeit für dich, die du brauchst.
      Nichts davon ist egoistisch, sondern im Gegenteil. Genau jetzt brauchst du die volle Aufmerksamkeit von dir selbst, um deine Trauer fließen zu lassen, auf deinen Körper zu hören und deine Bedürfnisse wahr zu nehmen.
      Ganz ohne Druck und vor allem ohne schlechtes Gewissen. Dein Körper ist in einem absoluten Ausnahmezustand und dementsprechend braucht er deine Unterstützung. Mach nur das, was sich für dich Richtig anfühlt und lass dich von Außen nicht unter Druck setzen oder beeinflussen.
      Du musst nicht funktionieren und darfst zu jeder Zeit das Fühlen, was gerade aufkommen mag.
      Gib weiterhin so gut auf dich acht und lass deine Trauer fließen. Wir schicken dir viel Kraft und Zuversicht und alles alles Liebe von Herzen.
      Stefanie vom SeelenSport Team

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