Haarausfall, eine typische körperliche Trauerreaktion. Trauer und all die Gefühle, die mit ihr einhergehen, bedeutet eine große Anstrengung für den Körper. Besonders dann, wenn wir der Trauer nicht genug Raum und Zeit geben können, weil wir weiter funktionieren müssen. Das sorgt für zusätzlichen Stress und der hat es oft in sich. Die Haare fallen aus, werden brüchig, verlieren ihren Glanz. Was du dann tun kannst, verrate ich dir im Artikel!
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Nachdem meine Schwester von einem Tag auf den anderen verschwunden war, begann für mich eine der stressigsten Phasen: Die Suche nach ihr. Jeder Tag zwischen Angst und Hoffnung und der Frage, wo sie nur war, belastete mich enorm. Aber genauso auch meinen Körper. Wenige Tage später merkte ich beim Duschen, wie mir büschelweise meine Haare ausfielen. Ich hatte nie eine besonders dicke Mähne, aber dennoch gesundes Haar. Plötzlich war das meiste davon in meinen Händen, anstatt auf dem Kopf.
Wenn der Körper nicht mehr kann
Als ich erfuhr, dass meine Schwester ermordet wurde, war es ganz vorbei. Mein Körper rebellierte und schrie vor Schmerzen. Neben zahlreichen anderen körperlichen und seelischen Symptomen, war eines der sichtbarsten mein Haarausfall. Irgendwann hatte ich ganze kahle Stellen am Hinterkopf. Ja, es waren nur Haare, sagte ich mir auch selbst, aber der Blick in den Spiegel und mein verändertes Ich zeigte mir täglich aufs Neue, dass mein Leben nicht mehr das war, wie zuvor. Meine Schwester war tot und der Schmerz war mir deutlich anzusehen. Dadurch fühlte ich mich unter Menschen noch unwohler, als ohnehin schon mit meiner Trauer.
Vielleicht geht es dir gerade ähnlich und du merkst, wie sich deine Haare verändern. Was habe ich alles getestet und getan, damit meine Haare heute wieder gesund sind und kräftig. Hier also meine erprobten Strategien für gesundes Haar trotz Trauer.
Haarwuchsmittel
Ja, das Erste, was ich tat, war in die Apotheke gehen und mich beraten lassen. Dort wurde mir gleich mal die Haarkur von Phyto empfohlen. Ich probierte sie über drei Monate hindurch und tatsächlich: Meine Haare begannen nachzuwachsen, ich bekam einen leichten Flaum am Kopf und einzelne Haare kämpften sich wieder durch die Kopfhaut hindurch. Mir hat das Mittel wirklich gut geholfen für den Anfang. Dennoch ist es keine Dauerlösung, hier bedarf es weitaus mehr an nachhaltigen, gesunden Vorgehensweisen als einfach ein Mittelchen zu verwenden.
Stressreduktion und Stressabbau
Dir werden immer wieder die Haare ausfallen, wenn du nichts an deinem Stresslevel veränderst. Das klingt hart, ich weiß, aber der Stress schüttet Hormone aus, die dazu führen, dass dein Haar schütter wird. Also müssen wir zwangsläufig genau dort ansetzen. Nach meiner Kur ging es gut bergauf, doch sie begannen gleich wieder auszufallen. Ich steckte in einer Ausnahmesituation und musste schauen, wie ich nun damit umgehen konnte, um möglichst viel Stress zu vermeiden.
Also begann ich mehr auf mich zu achten, in dem ich weniger arbeitete, mir keinen Druck mehr in der Uni machte, mich von Menschen abwandte, die mir nur Energie raubten und mir nicht gut taten. Ich legte bewusst Pausen ein, zog mich zurück, gab meinen Gefühlen Raum und Zeit, anstatt sie zu unterdrücken.
Jeder Stress lässt sich natürlich nicht vermeiden, daher ist es wichtig, dass wir Strategien haben, um Stress abzubauen. Meine liebste ist hier natürlich mein SeelenSport. Ich kann mich um meine Gefühle kümmern, und gleichzeitig den Körper kräftigen und die Stresshormone abbauen. Für den Anfang braucht es nicht gleich ein Workout. Es reicht, wenn du täglich eine halbe Stunde spazieren gehst in der Natur. Irgendwann kannst du dann ja auch Übungen dazu einbauen (in meinem neuen Buch findest du ganz viele dafür) oder eben ein kleines Workout starten. Der Körper wird moderat belastet und kann sich dadurch gleichzeitig gut erholen, und damit natürlich auch deine Haare.
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Haare abschneiden
Meine Haare waren länger als schulterlang, als meine Schwester starb. Irgendwann sah das durch den Haarausfall richtig seltsam aus, als nur noch einzelne dünne Fäden von meinem Kopf herabhingen. Wenn ich sie etwa 10 Monate später zusammengebunden hatte, war das ein wirklich kläglicher Anblick. Deshalb entschied ich mich, sie abzuschneiden. Das war richtig hart für mich. Trotzdem notwendig. Und es war eine richtig gute Entscheidung.
Scheinbar bekamen sie dadurch einiges an Fülle zurück, denn meine kurzen Haare, die nachgewachsen waren, waren dann auf gleicher Länge. Sie wirkten fülliger und kräftiger, und als sie wieder länger wurden, behielten sie diese Fülle endlich bei. Ich traute meinen Augen kaum, aber das Abschneiden war definitiv ein wichtiger Schritt, auch seelisch. Es fühlte sich an, als würde ich einen Teil meiner schweren Geschichte hinter mir lassen, den ganzen Ballast abwerfen und eine gewisse Leichtigkeit fand ihren Platz in mir.
Ernährung und Haarausfall
Wahrscheinlich einer der wichtigsten Punkte. Alles, was wir in uns reinschaufeln oder eben auch zu wenig essen, wirkt sich auf unsere Vitalität aus. Die ersten Monate stopfte ich mich voll mit ungesundem Essen, das kaum Nährstoffe enthielt. Dazu kam noch der Alkohol. Kein Wunder, dass sich meine Haare da aus dem Staub machten.
Mit dem Training dann etwa 6 Monate später, begann ich auch meine Ernährung umzustellen. Ich verzichtete auf raffinierten Zucker, strich den Alkohol und aß ausgewogen und gesund. Ich aß keinen Gemüsetopf und wachte am nächsten Tag mit prachtvoller Mähne auf. So funktionierte das nicht. Das war ein sehr langer Prozess, doch ein Jahr später konnte ich die Lorbeeren ernten. Mein Haar war so schön wie niemals zuvor. Es war kräftig und gesund und hatte eine schöne Fülle, obwohl ich von Natur aus feines Haar hatte. Und der Haarausfall war gestoppt!
Du musst nicht auf alles verzichten, aber versuche abwechslungsreich und möglichst bunt zu kochen. Viel Gemüse, Eier, mageres Fleisch, Nüsse und Samen schenken dir Energie und Nährstoffe für dein Haar.
Haarpflege und ein liebevoller Umgang
Zu Beginn meines Haarausfalls beschimpfte ich mich und mein Haar ständig. Ich war zornig auf meine Haare und verabscheute sie. Auch beim Bürsten war ich oft nicht zimperlich und riss unliebsam an ihnen rum. Wir hatten also kein gutes Verhältnis mehr. Doch ich erkannte schnell, dass das sicher nicht der Weg sein konnte. Wer so behandelt wird, der will auch nicht am Kopf bleiben. Also übte ich mich in einem liebevollen Umgang. Ich begann besonders gute Pflegeprodukte zu kaufen, die meinem Haar guttaten. Ich kaufte bessere Bürsten, die es schonten und nahm mir fürs Waschen und Bürsten ausreichend Zeit. Außerdem verzichtete ich gänzlich aufs Haare färben, obwohl ich viele Jahre rote Haare getragen hatte. Eine Kopfmassage fehlte bei keiner Haarwäsche mehr. Zudem begann ich mein Haar, wenn es getrocknet war, zu streicheln und liebevolle Worte zu benutzen. Das war ein seltsames Gefühl, doch mit der Zeit gewöhnte ich mich dran und konnte mir nicht mehr vorstellen anders mit mir umzugehen.
Wie geht es dir mit deinen Haaren bei seelischem Stress? Hast du vielleicht noch mehr Tipps für uns alle? Schreib sie gerne in die Kommentare!