Bewegte Trauer – Die Kniebeuge

Wenn wir das Wort Kniebeuge oder die englische Version, den Squat, hören, denken die meisten sofort an Krafttraining für die Beine. Kenner aus dem Fitnessbereich verbinden damit sofort Beinmuskulatur und schwere Gewichte. Weniger sportliche Menschen können sich darunter erstmal nicht viel vorstellen und nur erahnen was mit „Kniebeugen“ genau gemeint ist. Oder sie assoziieren damit Anstrengung und Schmerzen. Dabei ist die Kniebeuge viel mehr. Sie kann Spaß machen, dich herausfordern, wodurch du wachsen kannst und innere Stärke aufbaust. Wie ich sie in der Trauerarbeit und in meinen Trainings verwende zeige ich dir folgend.

Körperliche Fakten

Rein körperlich gesehen stärkt die Kniebeuge deine

Oberschenkelmuskulatur, dein Gesäß und den unteren Rücken. Auch die Waden und die querverlaufende Bauchmuskulatur

werden teilweise beansprucht. Anhand dessen werden deine Knie besser stabilisiert und durch die aufgebaute Muskulatur geschützt. Die Übung unterstützt eine stabile, aufrechte Haltung und eine Beweglichkeit in der unteren Körperhälfte. Sie zählt daher auch zu den grundlegendsten Übungen im Fitnessbereich. Außerdem ist unsere Gesäßmuskulatur der dem Volumen nach größte Muskel unseres Körpers. Diese Übung macht also schöne und starke Beine, die dich bis ins hohe Alter überall hin tragen können.

Mentales Training

Verschiedenste Umstände und Erlebnisse können dich in deinem Leben belasten. Die üblichen Krisen des Lebens und Verluste, die dich noch weiter nach unten drücken und dir das Leben manchmal schwer machen. Oder bist du es sogar selbst, die sich runter macht?

Und wenn du dann dort unten sitzt, braucht es Unmengen an Kraft sich wieder nach oben zu drücken.

Durch dein ganzes Leben hindurch warst du bestimmt schon nach unten gedrückt und hast dich doch wieder nach oben gedrückt. Entweder aus der eigenen Kraft heraus oder weil dir jemand seine Hand reichte und dir geholfen hat.

Mit jedem weiteren Schlag, der dich nach unten drückt, wirst du kräftiger, solange du auch wieder aufstehst!

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Bleibst du allerdings sitzen und stehst nicht mehr auf, verkümmert dein Geist und deine Seele. Der Schmerz wird immer größer, je länger du da unten sitzt. Jeder Tag, der vergeht macht das Aufrappeln und Wieder-Aufstehen noch mühsamer, bis du schließlich zusammen brichst und gar nicht mehr hoch kommst. Daher solltest du darauf achten nicht zu lange unten sitzen zu bleiben. Das ist oft nicht leicht, besonders wenn wir etwas Liebenswertes verloren haben. Lass dir dann von jemandem helfen, als dass du dich aufgibst und unten bleibst.

Fange an Kniebeugen zu machen. Denn sie symbolisieren dieses „unten-sitzen, wo es weh tut“ und „wieder-hochdrücken“.

Wenn du deine Beine nicht regelmäßig trainierst, verkümmert die Muskulatur. Du bekommst Schmerzen (meist am Rücken oder an den Knien), Bewegungseinschränkungen und wirst schwächer. Beginnst du dann nach langem Nichtstun mit den Kniebeugen, erfordern diese enorme Anstrengung und Kraft. Doch mit jedem Mal wird es besser und leichter fallen, denn du wirst stärker und kräftiger.

Lass keinen Tag mehr vergehen, sondern steh auf und mach Kniebeugen, gleich heute, gleich jetzt.

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Auch wenn es nur 10 sind am Anfang, sind es 10 mehr als gestern. Und sag dir bei jeder Wiederholung, dass du das schaffst und immer wieder aufstehst, auch wenn dich etwas Schmerzvolles oder Trauriges wieder nach unten drückt. DU drückst dich wieder nach oben, aus eigener Kraft! So stärkst du nicht nur deine Beine sondern auch deine Seele. Du darfst die Worte gerne laut raus schreien und auch weinen, wenn dir danach ist. Aber mach sie, regelmäßig, dein Leben lang. Du wirst Kräfte in dir entdecken, die du niemals für möglich gehalten hast!

Kniebeuge trauer
Drücke dich wieder nach oben!

Trauer ist ein Auf und Ab

Viele Menschen, die noch nie intensivere Begegnungen mit Trauer und Verlust hatten, glauben oft Trauer sei etwas immer Gleichbleibendes. Erst der Schock, dann eine lange Phase des Weinens, bis am Ende wieder „Normalität“ herrscht und man damit abgeschlossen hat. Dass diese Vorstellung vollkommen Blödsinn ist, wird einem erst wirklich bewusst, wenn man selbst in der Trauer steckt.

Menschen sprechen kaum darüber, Trauer passiert meist  im Stillen und allein. Woher sollst du so auch wissen, wie sich diese Trauer wirklich anfühlt, wenn dich keiner darauf vorbereitet. Ist es dann soweit, bist du überfordert und erkennst schnell, dass diese Trauer ein wirres Gefühlschaos ist und ein stetiges Auf und Ab der Gefühle. Das wiederum symbolisiert die Kniebeuge für mich bezüglich der Trauer. Sie ist immer in Bewegung und selten statisch.

Nicht nur die Trauer, sondern unser ganzes Leben ist gekennzeichnet von „Ups und downs“. Wichtig ist, dass wir in Bewegung bleiben und nicht still stehen!


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Alle Facetten von Gefühlen gehören dazu, nicht nur das Gerade-Stehen und die guten Gefühle, sondern eben auch das am Boden sein und mal weinen müssen. Solange hier eine Balance zwischen dem ganz oben und ganz unten sein besteht, wie die Bewegung einer Kniebeuge, sprechen wir von einer gesunden Verarbeitung. Manchmal verweilen oder wippen wir länger unten, dann wiederum stehen wir auch mal längere Zeit aufrecht und gerade.

Durch die Ausführung der Kniebeuge kannst du dir immer wieder ins Bewusstsein holen, dass du in Bewegung bleiben sollst, körperlich sowie auch in deiner Trauerarbeit. Immer wieder werden Tage kommen, an denen wir ganz unten sitzen und doch wird es auch Tage geben, wo du wieder lächelnd stehen kannst.

Sie wird niemals langweilig

Vielleicht denkst du jetzt, „hm ok aber jeden Tag immer dieselbe Übung kann mit der Zeit schon ziemlich fad werden“. Da geb ich dir vollkommen recht. Außerdem wird die einfache Kniebeuge bei regelmäßiger Durchführung schnell mal zu leicht werden, wodurch du muskulär keinen Fortschritt mehr erreichen kannst. Daher wähle ich Variationen, die im Grunde genommen genau dieselbe Funktion haben und doch immer wieder einen neuen Reiz setzen und dich nicht langweilen. Der Spaßfaktor soll in einem Training natürlich ganz weit oben stehen! Zusätzlich solltest du diese Übungen immer mit Übungen für andere Körperstellen kombinieren, sodass wirklich dein ganzer Körper zu neuer Kraft gelangt und deine Seele gestärkt wird. Hier kann das SeelenSport Online Training für den Anfang helfen!


Damit du dir keinen Kopf über Varianten machen musst, hier ein Video zur Anleitung der einfachen Kniebeuge und weitere zahlreiche Variationen im Schnelldurchlauf.

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Eine Antwort

  1. Total cool wie du bestimmte Übungen/Bewegungsabläufe mit verschiedenen Lebensphasen beschreibst/vergleichst. Für mich hängt körperliche Stärke auch sehr mit mentaler Stärke zusammen. Vor allem die Beine sind es ja, die uns tagtäglich durch den Alltag tragen. Kniebeugen gehören zu meinen Lieblingsübungen 🙂 … wobei ich in den nächsten Wochen mal wieder etwas fleißiger sein sollte 🙂 … freue mich darauf, über weitere Übungen von dir zu lesen!!

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