Heute ist der 13.06.2018. Ein wildes Gefühlschaos durchdringt mich. Ich spüre die Hitze in mir hochsteigen, höre die italienische Sprache im Hinterkopf und sehe einen großen weiten See, nämlich den Gardasee. Vor genau 4 Jahren war ich für fast eine Woche dort, um eine Auszeit zu nehmen und Karft zu tanken. Die Erinnerungen an diese Zeit spielen sich wie ein Film in meinem Unterbewusstsein ab. Es war die Zeit der Verhandlung des Mörders meiner Schwester. Und die Zeit, als SeelenSport geboren wurde…
An diesem einen Tag habe ich genau zwei Dinge getan. Ich habe trainiert und geschrieben und ok, zwischendurch habe ich auch gegessen. Obwohl ich gar keinen Hunger hatte. Doch mein Körper brauchte Kraft. Weit weg von all den schmerzvollen Ereignissen, weit weg von meiner Familie, ganz allein auf mich gestellt und dennoch nicht einsam. Denn Larissa war da. In meinem Herzen, in meinen Gedanken und in meinen Händen, die einen Stift an jenem Tag führten und Worte kreierten, die ich zuvor nie zu denken gewagt habe.
Ich schrieb und schrieb, wie jeden Tag. An einem Pool, auf einer Liege lag ich schreibend, umgeben von Menschen, doch kaum einen nahm ich wahr. Ich erzählte meiner Schwester was ich dachte, was ich fühlte und wie sehr ich mich nach ihr sehnte. Irgendwann wurden die Gefühle zu viel und ich wollte nur noch laufen, und stampfen, und boxen, und schreien. Mich spüren. Ich raffte mich auf, schlüpfte in meine Sportklamotten und trainierte. Ich sprang und rannte, bis ich vollkommen erschöpft zu Boden sank.
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Und dann schrieb ich wieder… und plötzlich waren da ganz andere Gedanken und Wünsche, die ich vorher so nie hatte. Ich schrieb aus meinem vollsten Herzen:
„[…] Wenn es also einen Sinn dahinter geben soll, dann der, dass ich mich selbst zu schätzen gelernt habe, meinen Körper beachte und auf mich aufpasse und dass ich eine Vision habe. Ich möchte Menschen damit helfen und ihnen zeigen, dass das Leben trotz allem schön sein kann. Ich möchte ein Vorbild sein und etwas für die Welt tun. Meinst du ich kann das schaffen Larissa? Hilfst du mir dabei? Ich habe keine Angst mehr. Ich liebe dich.“
Vier Jahre später habe ich, wie versprochen diese Vision umgesetzt. Es war kein leichter Weg. Er war mit ganz viel Tränen, und Momenten verbunden, an denen ich aufgeben wollte, mich selbst und auch meine Vision. Und dennoch bin ich immer wieder aufgestanden und habe gekämpft. Denn die Liebe zu Larissa half mir in jeder noch so dunklen Stunde. Und ich werde weiter kämpfen, um in der Gesellschaft Trauer und deren Umgang zu verändern. Damit Aufklärung stattfinden kann und trauernde Menschen Hoffnung haben dürfen!!!