Selbstfürsorge ausüben sollte in jeder Lebenslage selbstverständlich sein. Doch unsere Leistungsgesellschaft und der Druck von außen machen es uns nicht so einfach. Bei Trauer fällt es gleich noch schwerer sich gut um sich selbst zu kümmern, obwohl genau dann Selbstfürsorge am meisten gebraucht wird von dir. Wie dir Selbstfürsorge bei Trauer leichter fällt und einfache Tipps für den Alltag findest du in diesem Text.
Was bedeutet Selbstfürsorge?
Beginnen wir damit, was sie nicht ist. Selbstfürsorge bedeutet nicht, sich einmalig eine Massage zu gönnen oder im Urlaub mal ein Buch zu lesen, eine Stunde Yoga zu machen oder dergleichen, um dann wieder voll und ganz ins Funktionieren überzugehen, sich mit Strenge zu begegnen, zusammenzureißen und durchzuhalten. Selbstfürsorge ist also keine einmalige nette Geste, sondern eine regelmäßige fürsorgliche Handlung und Haltung dir selbst gegenüber. Diese bezieht sich auf alle Lebenslagen und Beziehungen.
Selbstfürsorge heißt also Grenzen zu setzen und Ja zu sich zu sagen, sich selbst mit Mitgefühl zu betrachten, die eigenen Gefühle und Gedanken verstehen zu wollen und hinzuhören, wo deine Bedürfnisse liegen. Es bedeutet wertschätzende Beziehungen zu führen, gut mit sich und dem eigenen Körper umzugehen.
Selbstfürsorge bedeutet die tägliche Pflege der Beziehung zur eigenen Person. Nur wenn du deine eigene Person ernst nimmst und für sie da bist, kannst du dich insgesamt in allen Lebenslagen wohl fühlen, auch in der Trauer. Nicht wohl fühlen im Sinne von glücklich sein, sondern im Sinne von das eigene Leben nach seinen Bedürfnissen hin zu gestalten. Und genau das brauchen wir vor allem in der Trauer!
Wenn du Hunger hast und dein Magen knurrt, dann isst du was, oder? Aber was ist mit den anderen Arten des Hungers? Hunger nach Liebe? Hunger nach Entspannung? Hunger nach Zuhören? Diese lassen wir viel zu oft ungestillt und hungrig zurück. In der Trauer sind diese Arten von Hunger noch viel stärker und wir lassen sie meistens regelrecht aushungern… Damit ist nun Schluss! Hier kommen ein paar Selbstfürsorge Tipps bei Trauer, die du anwenden kannst, damit du gut gesättigt bist.
1. Selbstfürsorge Tipp: Trauer-Bedürfnis-Check
Nimm dir mehrmals über den Tag verteilt bewusst 5 bis 10 Minuten Zeit (du kannst zb. auch einen Wecker stellen dafür), um direkt hinzuschauen, wo du gerade mit deiner Trauer und den verbundenen Gefühlen stehst. Was fühlst du gerade? Was brauchst du gerade? Wie intensiv spürst du deine Trauer gerade? Wo kannst du sie gerade körperlich wahrnehmen?
Hast du die Fragen beantwortet, stille deine Bedürfnisse, die dahinter stecken. Auch wenn das nicht immer sofort gelingt, kommst du durch den bloßen Check immer wieder ein Stück weit dir selbst näher!
2. Selbstfürsorge Tipp: Bleibe deiner Trauer treu
Von außen gibt es viele Ratschläge, wenn du trauerst. Sie sind oft gut gemeint, viel öfter aber verletzend und übergriffig. Du weißt am besten, was dir in deiner Trauer grad gut tut und was du brauchst. Trauer ist sehr individuell, du darfst deinen eigenen Weg gehen, nach deinen persönlichen (Wert)Vorstellungen. Du musst niemandem gerecht werden, außer dir selbst oder Erwartungen erfüllen. Bei allem, was auf dich in der Trauer zukommt, spüre immer hin, ob sich diese Entscheidungen gut anfühlen oder dir widerstreben. Du darfst nein sagen, denn jedes Nein ist immer ein Ja zu dir und deinem eigenen Weg.
3. Selbstfürsorge Tipp: Bewege deine Trauer
Trauer bedeutet immer einen gewaltigen Kraftakt für deinen Körper, insbesondere dann, wenn wir sie im Alltag nicht gut ausleben können. Körperliche Reaktionen, wie Kopfschmerzen, Verspannungen, innere Unruhe, Magen-Darmprobleme etc. sind häufige Folgen davon. Um dem entgegenzuwirken, kann es helfen, die Trauer gezielt in Bewegung zu bringen. Das kann bereits ein Spaziergang sein oder aber ein SeelenSport®️ Training – was es auch für dich ist, mach es genauso regelmäßig, wie alle anderen selbstfürsorglichen Vorhaben.
4. Selbstfürsorge Tipp: Sorge für Erholung
An der eigenen Trauer zu arbeiten und dann noch zusätzlich andere Arbeit zu leisten, ist erschöpfend. Daher braucht es Pausen und Zeit für Erholung zwischendurch. Das kann eine kleine Meditation sein, einen Tee in Ruhe genießen, ein Buch lesen, ein Nickerchen machen, PMR, ein Bild malen, etwas stricken. Es sollte etwas sein, wo sich dein Kopf und deine Gefühlswelt erholen können, und sich dafür nicht sonderlich anstrengen müssen. Baue auch dies regelmäßig in deinen Traueralltag ein.
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5. Selbstfürsorge Tipp: Liebevolle Gedanken
Immer wieder wirst du deinen inneren Kritiker laut aufschreien hören, der dir Sachen sagt, wie etwa: “Reiß dich zusammen”, “Tue doch nicht so übertrieben”, “Andere schaffen das auch”, “Du kriegst ja nichts mehr auf die Reihe”, etc. Wenn du ihn losreden hörst, dann sag dir sogleich laut: “Stopp!” Werde dir bewusst, dass diese Sätze alte Glaubenssätze sind und nichts mit der Realität zu tun haben. Hinterfrage sie also und sprich dir liebevoll zu: „Ich gebe mein Bestes und das ist genug.” Du kannst dir auch selbst noch konkrete Antworten auf deine persönlichen Sätze formulieren, um damit zu brechen.
Wenn es dir schwer fällt liebevoll und selbstfürsorglich mit dir umzugehen, betrachte dich immer als deine*n beste*n Freund*in. Stell dir vor, er*sie würde vor dir stehen und du würdest dich um ihn*sie kümmern. Wärst du dann genauso streng? Wahrscheinlich nicht… Sei es dir wert!
Wie geht es dir mit deiner Selbstfürsorge in der Trauer? Teile deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren unterhalb!