Warum du als trauernde Person besonders stolz auf dich sein darfst!

Das Gefühl „stolz auf sich zu sein“ wird leider oft in unserer Gesellschaft mit Arroganz gleichgesetzt. Der notwendige Kern dieses Gefühls ist uns verloren gegangen. Dies kann fatale Folgen haben, besonders dann, wenn wir trauern. Warum es für uns Menschen wichtig ist, uns selbst Anerkennung zu schenken und worauf du besonders stolz sein kannst, wenn du trauerst, erfährst du in diesem Beitrag.

Überlege einen Moment für dich, wann du das letzte Mal auf einen geliebten Menschen stolz warst? Vielleicht waren es Tochter/Sohn, die gute Leistung erbracht haben. Oder Eltern, die eine Errungenschaft erreicht haben? Oder es sind Freunde, denen du deine Anerkennung ausgesprochen hast. Ich bin sicher, dir fällt bestimmt einiges ein.

Dann überlege, wann du letztes Mal auf dich aus tiefstem Herzen stolz warst, dir Anerkennung geschenkt hast für deine Handlungen und Taten? Dafür brauchst du vielleicht länger und womöglich mischt sich der Gedanke hinein: „Worauf aber soll ich bloß stolz sein?“

Warum „stolz-auf-sich-sein“ so wichtig für uns ist

Stolz-auf-sich-selbst wird nicht gern gesehen und ist teilweise in unserer Gesellschaft verpönt. Es wird mit Hochmut und Arroganz gleichgesetzt. Deshalb haben wir uns das stolz sein abtrainiert und lassen es oft nicht zu. Sogar, wenn Freunde sagen, dass sie stolz auf uns sind, schütteln wir oft den Kopf und spielen es hinunter. Was aber macht das mit uns?

Wenn wir dieses Gefühl uns selbst gegenüber nicht zugestehen können, aussprechen und annehmen, werden wir immer mehr im Außen danach suchen. Wir werden zu nicht satt werdenden Wesen auf der bitteren Suche nach Bestätigung (und heutzutage Likes). Und nicht nur das, unsere Ansprüche schrauben sich stetig nach oben. Besser, schneller, noch mehr Errungenschaften, die mich im Außen glänzen lassen. Der Vergleich tut hier noch sein Übriges.

Warum unsere „Stolz-Haltung“ für Trauernde gefährlich ist

Beim Stolz-auf-sich-sein soll es nicht um die großen Leistungen gehen. Es darf und sollte vielmehr um die kleinen Dinge und Handlungen im Alltag gehen. Gerade wenn wir trauern, sind wir mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre nicht mehr in der Lage diese volle Leistungskapazität, gefordert aus unserer Gesellschaft, zu vollbringen. Wir kämpfen buchstäblich um unser Überleben. Einfachste Dinge werden plötzlich zur Höchstleitung: Am Morgen aufzustehen, ein Essen zu kochen, einen Einkauf zu tätigen, den Mut aufzubringen zur Arbeit zu gehen, den bösen Zungen standhalten zu können, schlaflose Nächte zu erleben und trotzdem immer wieder sein Bestes zu geben. All das sind Herausforderungen, denen wir Trauernde uns stellen, die Kraft kosten und genauso viel Überwindung.

Genau darauf sollten wir auch stolz sein dürfen. Wenn wir das nicht dürfen, dann fühlen wir uns stetig minderwertig, nicht (gut) genug, hadern mit unserem Schicksal und bekommen das Gefühl mehr und mehr zu versagen. Wenn wir die kleinen Taten in unserem Alltag würdigen, dann macht es uns auf Dauer dankbarer und glücklicher. Es schenkt uns Kraft weiter zu machen und wieder an uns zu glauben.

Anstatt also den Fokus drauf zu legen, was du ständig nicht schaffst und kannst als trauernde Person, lege stattdessen den Fokus drauf, was du alles geschafft hast und sei stolz drauf.

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Stolz sein üben

Der erste Stolz-Satz, den du dir selbst laut aussprichst mag seltsam klingen. In dir wird sich vielleicht noch etwas sträuben. Wenn das innere laut Nein schreit versuche dich im sanften, wie „Ich darf stolz sein auf… aber es ist okay, wenn ich es noch nicht ganz annehmen und zulassen kann.“ So arbeitest du dich langsam nach vorne, bis du aus vollstem Herzen laut sprechen kannst: „Ich bin stolz auf…!“

Arbeite nicht nur mit deinem Mund und deiner Stimme, sondern bringe deinen ganzen Körper mit ein. Mach dich groß, strecke die Brust raus, klopfe dir während des Sprechens auf die Schulter. Versuche dich darin eine Woche lang jeden Abend bevor du schlafen gehst. Finde eine einzige Sache und konzentriere dich darauf. Spüre hinein, was sich in dir tut. Du wirst erstaunt sein, wie sich dein Inneres innerhalb nur einer Woche verändern wird.

Verabschiede dich von den starren gesellschaftlichen Vorgaben, die uns nur daran hindern zu wachsen und in der Trauer gut voran zu kommen. Sei stolz auf dich, ich bin es auf jeden Fall!

Mehr zu mir und meiner Person, hier entlang!

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2 Antworten

  1. Bin heute über facebook auf diese wundervolle Art der Trauerarbeit aufmerksam geworden und bin sehr beeindruckt von diesem „Konzept“. Selbst haben wir (meine Frau und unser 2ter Sohn) vor 3 Jahren unseren damals 18 jährigen Sohn und Bruder durch einen unverschuldeten Verkehrsunfall verloren. Traurigkeit ist unser steter Begleiter aber wir leben noch bewusster und achtsamer unser Leben weiter. Ihnen weiterhin viel Erfolg und Gottes Segen bei Ihrem Schaffen.

    1. Lieber Jörg,
      vielen Dank für deine Worte. Euer Verlust tut uns sehr leid. Es ist schön zu hören, dass Ihr so bewusst und achtsam lebt und dass Dir Katys Arbeit gefällt und Dich vielleicht auch unterstützen kann.
      Alles Gute für Euch und liebe Grüße,
      dein SeelenSport Team

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