Trauerzeiten bringen auch immer finanzielle Herausforderungen mit sich. Stirbt ein Mensch, bedeutet das oft einen Kostenmehraufwand. Wir können vielleicht nicht mehr arbeiten wie zuvor und verdienen dadurch weniger. Renten dauern meist lange, bis sie überhaupt ankommen. Geld und Finanzen sind ein Tabu, worüber niemand sprechen mag. Dadurch trauen wir uns noch weniger um Hilfe zu fragen. Wie du gut durch diese finanzielle Krise kommen kannst, erfährst du im Artikel.
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Fast immer trifft es hier Frauen. Noch immer sind sie es, die meistens die unbezahlte Care-Arbeit übernehmen, sprich Haushalt, Kinderbetreuung oder Betreuung von Pflegebedürftigen. In der Coronakrise können wir das wieder einmal besonders gut sehen. Tritt dann ein (plötzlicher) Todesfall ein, stehen sie vor einer Armutsfalle. Besonders heftig ist es, wenn ein Partner stirbt, oder eine andere nahestehende verwandte Person und die Beziehung dadurch in die Brüche geht. Denn die meisten waren/sind leider noch immer abhängig von ihren Partnern. Ich habe viele solcher Fälle erlebt. Die meisten haben jahrelang nicht gearbeitet, oder nur Teilzeit und bekommen dadurch kaum Arbeitslosengeld, Krankengeld etc. Aber auch mich selbst hat es immens getroffen. Beginnen wir erstmal damit.
Meine finanzielle Herausforderung
Als meine Schwester Larissa im September 2013 starb, war meine Ausgangslage alles andere als rosig. Ich war 27 Jahre jung, Single und Studentin. Aufgrund meines Kreuzbandrisses Monate davor war ich im Krankenstand. Dieser ging bereits über mehrere Monate, weshalb das Krankengeld auf ein Minimum nur noch ausbezahlt wurde. Eigentlich hätte ich mit Oktober wieder arbeiten sollen, doch dann verschwand Larissa und Anfang Oktober war klar: Sie wurde ermordet. An Arbeitsuchen war vorerst nicht mehr zu denken. Ich konnte kaum noch frühmorgens aufstehen und mein ganzer Körper rebellierte immer mehr. Also blieb ich weiter im Krankenstand und versuchte erst mal „nur“ die Uni wieder aufzunehmen.
Meine Miete war damals knapp 300 Euro teuer. Mein Krankengeld betrug in etwa 500 Euro. Jeder, der auch nur ein bisschen rechnen kann, weiß sofort: das geht sich nicht aus. Doch ich bekam schnell Hilfe aus meinem Familienumfeld. Mein Onkel Helmut unterstütze mich die ersten beiden Monate. Im Dezember überlegte ich mir einen Job endlich wieder zu suchen, doch es blieb nur die Gastronomie. Dies hätte bedeutet, dass ich über die Feiertage durcharbeiten hätte müssen. Das erste Weihnachten ohne Larissa und dann mit happy Face hinter einer Bar stehen? Undenkbar.
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Also blieb ich weiter im Krankenstand. Jedoch wusste ich langsam nicht mehr, wie ich weiter meine Miete bezahlen sollte. Meine Freunde zeigten mir Stellen, an die ich mich wenden konnte. So bekam ich einmalige Unterstützungen aus diversen Fonds, wie etwa für Student*innen. Was mich wirklich gerettet hat, war dann die Mama einer Freundin. Sie überwies mir einen kleinen Betrag über mehrere Monate hinweg auf mein Konto. Ohne sie weiß ich nicht, ob ich es jemals geschafft hätte, mein Studium tatsächlich erfolgreich zu beenden und mir trotzdem auch noch Zeit für mein Trauma und meine Trauer zu nehmen.
Es gibt immer eine Lösung für finanzielle Herausforderungen
Du kannst also sehen, auch wenn kaum noch etwas geht und du in einem verzweifelten Loch steckst, geht noch etwas. Irgendwie kommt man durch eine solche Krise hindurch, bis man wieder auf eigenen Beinen stehen kann. Es ist keine Schande, um Hilfe zu bitten. Wenn du wirklich gute Freunde hast, dann helfen sie gerne und sind für dich da. Du würdest dasselbe für sie tun. Schauen wir also, was du für Möglichkeiten hast.
Freunde und Verwandte
Wie du bereits bei mir lesen konntest, waren es hauptsächlich Freunde und Verwandte, die mir geholfen haben. Oft kommen sie selbst auf einen zu, wenn sie dich und deine Situation bereits gut kennen. Ansonsten scheu dich nicht zu fragen, wenn du eng mit jemandem bist. Wir sprechen viel zu wenig über finanzielle Hürden. Wenn du dich wohler fühlst damit, setzt eine Art Vertrag auf und macht euch aus, wann und in welchen Raten du das Geld zurückzahlen kannst.
Finanzielle Hilfefonds
Fast jedes Bundesland hat Härtefonds zur Verfügung, wenn Schicksale alleine nicht zu stemmen sind. Aber auch viele andere Organisationen bieten Hilfe an, wie etwa die Caritas, Universitäten, Arbeiterkammern, Wirtschaftskammern, Frauenvereine, Weisser Ring etc. Je nachdem wo deine Situation hinpasst. Auch hier empfehle ich dir, einfach nachzufragen. Ich weiß, wie unangenehm sich das anfühlt, aber manchmal erfordern eben besondere Umstände besondere Hilfsmaßnahmen. Sie arbeiten tagtäglich mit solchen Situationen und Menschen zusammen, für sie ist das normal und nichts Beschämendes. Trau dich, du wirst sehen, es lohnt sich und nimmt dir eine Last ab.
Haushaltsbudget kontrollieren
Wenn man so plötzlich in Geldsorgen steckt, kann es helfen, sich einen Überblick zu verschaffen. Ich habe mir angeschaut, was alles reinkam und wohin mein Geld rausging. Dann schaute ich, auf was ich vorübergehend verzichten konnte und was wirklich notwendig war. Mit Hilfe von Apps oder einem Büchlein, kannst du dir einen Überblick verschaffen und dich selbst ein bisschen kontrollieren. Denn wie oft passiert es, dass wir mal das eine schnell bestellen, oder hier noch was mitnehmen, was wir vielleicht grad echt nicht gebrauchen können. Hier können auch Einkaufslisten gut helfen. Auch das ist eine Umstellung und kann ziemlich hart sein, wenn man es anders gewöhnt war. Aber ich habe darauf vertraut, dass auch wieder bessere Zeiten kommen würden. Und die kamen auch wieder.
Sich mit Finanzen beschäftigen
Für die meisten ein trockenes, fades Thema, ich weiß. Und leider übernehmen das heute in den meisten Familien noch immer hauptsächlich die Männer. Dann stehen die Frauen nach Scheidungen oder Todesfällen da und haben keine Ahnung von all dem Finanzkram. Aber was nicht ist, kann nun gelernt werden. Das Bewusstsein, auch als Frau, sich selbst damit zu beschäftigen greift immer mehr in unserer Gesellschaft und es gibt mittlerweile auch viele tolle Blogs von Frauen, die dir die Finanzenwelt erklären. Wie etwa Madame Moneypenny. Trainerin Andrea war zu Gast im Podcast und hat über ihre finanzielle Situation nach dem Tod ihres Mannes gesprochen. Unbedingt reinhören.
Du liest lieber? Dann kann ich dir das Buch von Margarethe Honisch ans Herz legen. Es erklärt einfach und simpel die Finanzwelt und wie du gut für dich vorsorgen kannst.
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Wie erging es dir mit deinen Finanzen nach deinem Verlust? Was oder wer hat dir geholfen zurecht zu kommen? Schreibe es gerne in die Kommentare!