Wintergedicht – Trister November

Der November ist da und draußen sitzt der Nebel fest über den weiten des Landes. Er bedrückt mich oft und ich spüre wie sich meine Traurigkeit ausbreitet und ich mich stärker nach Zuneigung und Liebe sehne, und auch nach meiner verstorbenen Schwester. Kennst du dieses Gefühl? Als ich vor wenigen Tagen im Zug nach Berlin gesessen bin, habe ich aus dem Fenster gesehen und plötzlich kamen da diese Worte aus meinem Herzen heraus… Vielleicht findest du dich in diesen wieder.

Ich bin traurig, tief traurig,

und alles in mir ist schaurig,

es graut mir, vor diesem Weihnachtsfest,

was für ein bescheuerter Test,

dieser Plan des Lebens,

das ist doch alles vergebens,

und jeder sagt darin steckt ein Sinn,

für was? Für einen Neubeginn?

Vielleicht will ich das gar nicht, vielleicht will ich zurück,

denn das war doch mein wahres Glück,

als du noch am Leben gewesen bist.

Heute ist das Leben einfach mal trist,

spürst du wie sehr ich dich hier auf dieser Erde vermiss?

Mein Leben hat einen tiefen Einriss.

Und jetzt, wenn diese Kälte kommt,

mit Schal, Jacke und Kappe vermummt,

ich durch dieses Leben gehe,

immer wieder neu verstehe,

dass du nicht mehr bist,

dann wird das Leben wieder ganz trist.

Die ersten Schneeflocken sind gefallen,

und es hat sich angefühlt,

als würden sie mit einer Wucht auf den Boden knallen,

so sehr hat es mich aufgewühlt,

weil mich jede Flocke an dich erinnert,

und mein Herz dann schmerzvoll verkümmert.

Zu der Kälte gesellt sich die Dunkelheit,

und zunehmend die Faulheit,

nicht aufstehen zu wollen,

lieber im Bett hin und her rollen,

eine Runde, oder auch zwei einfach mal schmollen,

weil du nicht mehr bist,

und das macht wieder alles einfach so derart trist.

Und all das, die Kälte, die Dunkelheit, die Schneeflocken,

führen unter dem lauten Klang der Glocken,

zu diesem einen großartigen friedlichen Weihnachtsfest.

Und ich frage wieder: was ist das für ein bescheuerter Test?

Ich will ihn nicht schreiben, nicht durchgehen,

nicht annehmen, nicht bestehen,

und heraus gehen mit einem neuen Sinn,

für diesen neuen Beginn.

Doch ich habe gar keine Wahl,

muss mich stellen dieser unendlich schmerzvollen Qual,

dass du nicht mehr bist,

und alles wird wieder ganz trist.

Ich liebe es zu lachen,

und all diese tollen Sachen,

die ich mit Freude stets mache,

und mein ganzes Herz damit entfache.

Doch heute in diesem Novembernebel,

da gibt es nur diese eine Regel,

dieses Leben zu betrauern und beweinen,

und all diese Worte zusammen zu reimen,

weil du nicht mehr bist,

und das Leben darf dann einen Tag lang einfach so sein,

eben ganz trist.

Denn schließlich ist diese Trauer Mein.


Weil das Gedicht gesprochen noch schöner klingt, habe ich es auch aufgenommen:

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